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Am Leben – Notarzt im Rettungshubschrauber
von Dr. Tino Lorenz
HELLER VERLAG, EAN / ISBN 978-3-929403-24-4
280 Seiten, 18 x 11,5 cm, 268 g, gebundener
Buchhandelspreis 12,80 EUR / 19,90 CHF
Rezension von Roland Oster:
Wer in diesem Buch spektakuläre Bilder erwartet,
wird erst mal enttäuscht sein. Wen aber das Thema
wirklich interessiert, der bekommt hier
Informationen und Eindrücke aus erster Hand, von
einem Notarzt, der über Jahre seine Erlebnisse
aufgeschrieben hat, unter anderem, um sie zu
verarbeiten. Ohne reißerische Darstellung schildert
er den „ganz normalen“ Alltag seiner Einsätze mit
der Rettungscrew von Christoph 62 in Bautzen
(Sachsen). Das Buch liest sich sehr leicht und
unterhaltsam, trotz der manchmal erschütternden
Schilderungen.
Zur Information: Der Hubschrauber – Betreiber Elbe
Helicopter hat im August 1998 am Flugplatz Bautzen
eine BK117 stationiert (siehe Foto). Im August hat
die ADAC-Luftrettung den Standort übernommen und
betreibt hier als Ersatzmaschine eine EC135.
Angaben des Verlags:
Inhalt
Dr. Tino Lorenz beschreibt nicht nur medizinisch
korrekt und mit chirurgischer Präzision den Ablauf
verschiedenartigster Notarzteinsätze mit dem
Rettungshubschrauber, er durchleuchtet vielmehr mit
hoher Sensibilität die Gedankenwelt und die Gefühle
der Patienten, der Unfallopfer, der Angehörigen, der
Hubschrauberbesatzung und des Klinikpersonals. Dabei
wird auch der scharfe Kontrast zwischen schwersten
physischen und psychischen Belastungen im Einsatz,
Leerlaufzeiten, Familienleben, sozialen Kontakten
und eigenen Bedürfnissen deutlich. Ein Buch, das
tief unter die Haut geht!
Autorenbiografie
Dr. Tino Lorenz, geboren 1962 in Dresden, lebt heute
in Liegau-Augustusbad. Medizinstudium 1984-1990 an
der Charité Berlin und der Medizinischen Akademie
Dresden. Anschließend Facharztausbildung in den
Krankenhäusern Heidenau und Dresden-Friedrichstadt.
Seit 1990 als Notarzt tätig, seit 1995 Notarzt in
der Luftrettung. 1997 Facharzt für Chirurgie.
Abschluss Sportmedizin 2005, Facharzt für
Allgemeinmedizin 2005, Teamarzt 1. FC Dynamo Dresden
2006, seit 2006 mit eigener Praxis in Dresden.
Zusatztext des Verlags
Mehrfach täglich donnert ein Rettungshubschrauber
über unsere Köpfe hinweg. Wir haben uns schon fast
daran gewöhnt. Doch fragen wir uns nicht manchmal,
zu welchem schweren Verkehrsunfall oder welchem
tragischen Schicksal dieses hoch spezialisierte Team
gerade unterwegs ist? Oder welchen Patienten sie
wohl geladen haben? Ob sie gerade um sein Leben
kämpfen? Erstmals beschreibt ein Notarzt den Alltag
im Rettungshubschrauber. Ein Buch, das tief unter
die Haut geht!
Rückseitentext
Was sollen wir tun, mit dem gerade zwanzigjährigen
Soldaten, dem nachts eine zu früh detonierte
Sprengladung auf dem Truppenübungsplatz Arm, Bein
und Gesicht zerfetzt hat und der bei vollem
Bewusstsein die Dinge, die um ihn herum geschehen,
miterlebt und nichts sehnlicher erwartet, als dass
irgendetwas mit ihm geschieht? Was tun mit dem
Mittvierziger, dem vor dreißig Minuten das Herz
aussetzte und somit das Gehirn ohne Blutzufuhr
blieb? Werden sie uns dankbar sein, wenn es gut
geht? Und werden sie uns zum Teufel wünschen, wenn
wir ihr Leiden nur verlängerten? Rettung, intensive
Medizin um jeden Preis, nur weil wir neue Verfahren,
bessere Apparate haben?
Was hat das Kind gedacht, was gefühlt, als es in
unseren Armen starb? Und wie geht es uns dabei? Wie
lange halten wir das aus?
Wir wissen auf diese Fragen keine erschöpfenden
Antworten und müssen sie uns doch immer und immer
wieder stellen und stellen lassen.
Zusatztext des Autors
Über 10 Jahre liegt er nun zurück, mein erster
Einsatz als Notarzt an Bord eines
Rettungshubschraubers. Trotzdem ich zu jener Zeit
schon seit vier Jahren Erfahrung auf dem
Notarztwagen gesammelt hatte und die Ausbildung zum
Chirurgen mit all ihren Härten eine gewisse mentale
Resistenz gegenüber Schwerverletzten verlieh, waren
meine Knie weich, als ich erstmals an Bord eines
Helikopters abhob. Noch nie vorher war ich mit einem
Hubschrauber geflogen. Mich erfüllte eine
fieberhafte Erwartung, als ich vor dem mit High-Tec
ausgestatteten Riesenvogel stand…
Wir neigen nicht zu Ängstlichkeiten, wir neigen
vielmehr dazu, die Dinge so zu sehen, wie sie sind.
Das Leben mit diesem uns so fordernden Job gleicht
dem Zusammensein mit einer Diva – gelegentlich
triumphal, geht es die meiste Zeit reichlich lustlos
mit uns um. Mithin schultern wir Schlafmangel,
Familienkrisen und Stress und beschreiten damit
„belastet“ unseren Weg. Das Schicksal anderer
bestimmt den Tagesablauf, legt unser Arbeitspensum
fest…
Dr. Tino Lorenz
Link zum Thema:
www.amleben.de
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